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Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur

Geschichts- und Kulturvermittlung im Johanna-Stahl-Zentrum: Mittagsgespräch mit Dr. Riccardo Altieri

12.01.2024

Am 11. Januar 2024 besuchte uns Dr. Riccardo Altieri, Leiter des Würzburger Johanna-Stahl-Zentrums, und berichtete über die Vermittlungsarbeit der Forschungseinrichtung.

Am 11. Januar 2024 besuchte uns Dr. Riccardo Altieri, Leiter des Würzburger Johanna-Stahl-Zentrums, und berichtete über die Vermittlungsarbeit der Forschungseinrichtung. Das Johanna-Stahl-Zentrum ist angesiedelt im jüdischen Gemeinde- und Kulturzentrum Shalom Europa. Zu seinen Angeboten gehören eine Fachbibliothek und ein Archiv, das Fotografien und andere wichtige Dokumente deutsch-jüdischer Geschichte enthält, sowie regelmäßig stattfindende Veranstaltungen und Fachvorträge, die häufig in Kooperation mit anderen kulturellen und Bildungseinrichtungen, Archiven, Museen und Synagogen in der Region Würzburg veranstaltet werden. Darüber hinaus ist das Johanna-Stahl-Zentrum auch in den Sozialen Medien präsent.

Ein wesentlicher Aspekt des Forschungszentrums ist seine Arbeit im Bereich der Erinnerungskultur: „Kultureinrichtungen tragen die Verantwortung, sich aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen zu stellen“, sagt Dr. Altieri. Von Bedeutung ist für das Zentrum daher, die Zielgruppen zu erreichen. Allerdings sind Veranstaltungen in den Räumlichkeiten des Forschungszentrums selbst für viele Menschen zu wenig niedrigschwellig und stoßen daher nicht immer auf die gewünschte Resonanz. Dr. Altieri betonte, dass die Zielgruppe erreicht werden kann, indem bekannte Persönlichkeiten eingeladen werden oder die Forschungsstelle selbst andere Einrichtungen, besonders Schulen, aufsucht, um dort Vorträge zu halten und Bildungsarbeit zu leisten. Dr. Altieri präsentierte verschiedene Vermittlungsmethoden des Forschungszentrums, darunter Austauschprogramme für Schulen, bei denen die Schüler:innen aktiv in die Dokumentation jüdischer Friedhöfe und die Arbeit mit Stolpersteinen einbezogen werden, z.B. durch die Entwicklung einer Stolperstein-App.

Ein Beispiel für die Vermittlungsinhalte des Forschungszentrums ist die historische Kontextualisierung von antisemitischer Ideologie, die von den Nationalsozialisten in die islamische Welt getragen wurde.

Das Mittagsgespräch machte deutlich, welche bedeutende Rolle der Kultur- und Geschichtsvermittlung in Einrichtungen wie dem Johanna-Stahl-Zentrum zukommt, um ein multiperspektivisches Geschichtsbewusstsein zu fördern und Antisemitismus entgegenzuwirken.  

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