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Forschung

Forschungsschwerpunkte

Der Lehrstuhl für deutsche Philologie der Universität Würzburg befasst sich im Kontext zahlreicher Forschungsprojekte mit ganz verschiedenen Themenfeldern der germanistischen Mediävistik. Grundlegende Forschungsbereiche sind dabei historische Übersetzungsforschung, Überlieferungsgeschichte, Aspekte der Materialität und Medialität, Poetik und Narratologie sowie Editionswissenschaft in ihren Kontaktbereichen zur Digitalität. Auch kulturwissenschaftliche Fragestellungen spielen eine besondere Rolle, ebenso wie die Vermittlung der mittelalterlichen Literatur an eine interessierte Öffentlichkeit. Der zeitliche Schwerpunkt der Forschung liegt auf den Literaturen des hohen und späten Mittelalter sowie der Frühen Neuzeit.

Kulturen des Übersetzens

Übersetzen ist eine ubiquitäre Kulturtechnik, doch was genau unter einer ‚Übersetzung‘ verstanden wird, ist abhängig von gesellschaftlichen, kulturellen und zum Teil individuellen Faktoren, ebenso wie von historischen Kontexten. Am Lehrstuhl für deutsche Philologie nehmen wir Übersetzungen und Übersetzende aus Mittelalter und Früher Neuzeit in den Blick, um Transformationsprozesse textueller, literarischer oder medialer Art auf ihre Spezifik hin zu untersuchen. Durch die Erforschung der ‚Kulturen des Übersetzens‘ wird die Vielfalt von Übersetzungspraktiken sichtbar. Deutlich wird jedoch auch, dass die Erforschung des Übersetzens als kultureller Technik den Blick für Probleme bisheriger Epochenzuschreibungen oder Gattungszuordnungen schärfen kann.

Digitalität und Editionswissenschaft

Mit der zunehmenden Digitalisierung aller Bereiche des Lebens gerät eine Vielzahl technischer Möglichkeiten in den Blick, philologische Themenfelder auch digital zu bearbeiten und bisher gestellte Forschungsfragen weiterzuentwickeln. Am Lehrstuhl für deutsche Philologie bereiten wir mittelalterliche und frühneuzeitliche Texte in digitalen Editionen auf, die nicht nur als Ergänzung traditioneller Editionen zu denken sind, sondern technische Verfahren nutzen, um ganz neue Formen der Texterschließung und innovative philologische Zugänge zu ermöglichen.

Poetische Spielräume

Im Rahmen vielfältiger poetologischer wie narratologischer Untersuchungen werden am Lehrstuhl für deutsche Philologie die ‚poetischen Spielräume‘ mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Texte erforscht. Aus literatur- und kulturwissenschaftlichen Perspektiven untersuchen wir etwa klassische hochmittelalterliche Gattungen wie den höfischen Roman und die Liebeslyrik, wenden uns jedoch auch geistlichen, satirischen oder enzyklopädischen Texten zu. Sichtbar gemacht werden so die vielfältigen literarischen Konstruktionen, Imaginationen und Welten der deutschsprachigen Literatur des Mittelalters.

Gender Studies

Strukturen der Macht, Prozesse der Privilegierung und Marginalisierung, die Zuschreibung und das Aushandeln von Identitäten spielen in der Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit eine ebenso entscheidende Rolle wie in der Gegenwart. Am Lehrstuhl für deutsche Philologie historisieren wir theoretische Zugänge aus den Gender und Queer Studies, um Kategorien wie Geschlecht, Stand, Alter, Sexualität und Körper in mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Texten zu untersuchen, zu beschreiben und in ihren übergreifenden kulturhistorischen Zusammenhängen zu verstehen.

Medialität und Performativität

Mediale Dimensionen wie die verschiedener Formen von Mündlichkeit und Schriftlichkeit innerhalb von Literatur, Wechselwirkungen bspw. zwischen Texten und Bildern oder auch Fragen literarischer Kommunikation und Wahrnehmung nehmen in der Erforschung mittelalterlicher wie frühneuzeitlicher Literaturen einen immensen Stellenwert ein. In welchem Zusammenhang diese entsprechend vielfältigen Sprachhandlungen zum Forschungsfeld literarischer Performativität stehen, untersuchen wir am Lehrstuhl für deutsche Philologie in verschiedenen Forschungsprojekten.

Mittelalter vermitteln in Schule und Gesellschaft

Die Bedeutung mittelalterliche Themen für die Gegenwart zu verdeutlichen und – im Sinne der Third Mission der Universitäten – in der Gesellschaft zu vermitteln, ist ein wichtiges Anliegen des Lehrstuhls für deutsche Philologie. In verschiedenen Projekten werden Themen der germanistischen Mediävistik so aufbereitet, dass sie einer außeruniversitären Öffentlichkeit präsentiert oder an Schulen vermittelt werden können. Im Fokus steht dabei auch die Vielfalt der Vermittlungsmethoden: So werden neben klassischen Buchprojekten auch neue digitale Medien und Formate wie Apps oder Podcasts genutzt, um Interessierten mediävistische Themen nahezubringen.