Intern
Lehrstuhl für neuere deutsche Literaturgeschichte

Forschungsstelle Fotolyrik


Das Fotogedicht in illustrierten Zeitschriften zwischen 1895 und 1945

DFG-Projekt (2024-2027)

Angesiedelt zwischen Literaturwissenschaft, Medientheorie, Medienkomparatistik und Digital Humanities geht es dem Projekt um die quantitative und qualitative Erfassung, Erschließung und Erforschung des deutschsprachigen Fotogedichts und damit einer bimedialen Gattung, die bislang von der Literaturwissenschaft wie auch der Medienwissenschaft weitgehend ignoriert wurde.
Mit Fotogedicht ist dabei ein literarischer Foto-Text bezeichnet, der aus einem lyrischen Text und einer oder mehreren Fotografien besteht, wobei die verschiedenen medialen Komponenten als zusammengehörig wahrgenommen werden. Das DFG-Projekt konzentriert sich auf das starke Aufkommen der Gattung in den deutschsprachigen illustrierten Zeitungen, Zeitschriften und Magazinen im Zeitraum von 1895 bis 1945 und geht von der Prämisse aus, dass Geschichte und Merkmale der Gattung ganz unmittelbar an die Illustrierte als Publikationsort gebunden sind. In der Blütezeit des Fotogedichts treten zeitgenössische Autor:innen in den Vordergrund, deren lyrische Texte als (zum Teil bis heute nicht in den Werkausgaben publizierte) Originalbeiträge in unterschiedlichen Illustrierten erscheinen. Die prominentesten Vertreter:innen sind kanonisierte Autor:innen wie Bertolt Brecht, Vicki Baum, Hermann Hesse, Erich Kästner, Klabund, Joachim Ringelnatz oder Kurt Tucholsky. Hinzu kommen Autor:innen, deren fotolyrische Produktivität eine literarhistorische Rehabilitierung einfordert (etwa Max Kolpe, Joe Lederer, Charlie K. Roellinghoff, Edith Hamann oder Robert Harrer).

Projektziele
Das erste Projektziel ist die möglichst vollständige Korpuserfassung, die in Kooperation mit unterschiedlichen Bibliotheken und durch eine umfangreiche Archivrecherche ermöglicht wird. Ein zweites Projektziel ist die Erstellung einer Metadatenbank zum Korpus, deren Forschungsdaten in Kooperation mit dem Würzburger Zentrum für Philologie und Digitalität für die interdisziplinäre Forschungsarbeit aufbereitet, transparent veröffentlicht und nachhaltig verwaltet werden. Die dritte Zielsetzung des Projekts gilt der qualitativen wie quantitativen Grundlagenforschung im Rahmen einer am Lehrstuhl aufzubauenden Forschungsstelle Fotolyrik. Hier soll die Geschichte deutschsprachiger Fotogedichte systematisch erarbeitet und das bislang gattungsästhetisch wie -theoretisch ignorierte Fotogedicht erstmalig als selbständige ästhetische Gattung erforscht werden.

Veröffentlichungen
Stephanie Catani, Michael Will: Das Fotogedicht. Zur (Wieder-)Entdeckung einer intermedialen Gattung. In: Zeitschrift für deutsche Philologie Band 142. Heft 2/2024, S. 281-309.

Eine kleine Auswahl von Fotogedichten finden Sie hier.

Kontakt

Lisa Hufschmidt, M.A.

Wissenschaftliche Mitarbeiterin im DFG-Projekt

lisa.hufschmidt@uni-wuerzburg.de  

 

Prof. Dr. Stephanie Catani & Dr. Michael Will

Lehrstuhl für Neuere deutsche Literaturgeschichte

Universität Würzburg
Institut für deutsche Philologie | Neuere Abteilung
Am Hubland, Raum 4.O.8
97074 Würzburg | Deutschland
+49 (0) 931 31-88610 | - 85640 (Sekretariat: Gabriele Knies)

stephanie.catani@uni-wuerzburg.de
michael.will@uni-wuerzburg.de