Beck
10/2013 | wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für neuere deutsche Literatur- und Ideengeschichte |
10/2012 | Beginn der Promotion an der Graduate School of the Humanities der Universität Würzburg (Arbeitstitel: Der „Meininger Stil“ und seine Wirkung) |
6/2012 | Magisterprüfung in den Fächern Neuere deutsche Literaturgeschichte, Deutsche Sprachwissenschaft, Neuere- und Neueste Geschichte |
2009 - 2012 | studentische Hilfskraft am Institut für deutsche Philologie |
2007 | Beginn des Studiums (Germanistik und Geschichte) an der JMU Würzburg |
2006 | Abitur in Bad Liebenstein/Thüringen |
30.08.1987 | geboren in Bad Salzungen/Thüringen |
Arbeitstitel: Der „Meininger Stil“ und seine Wirkung
Die Dissertation befasst sich mit einem Thema, welches in der Forschung, so nicht vergessen, zu wenig beachtet wird. Das Meininger Hoftheater, gegründet 1831, erneuerte ab 1866, mit den Regierungsantritt Herzog Georgs II. die Schauspielkunst in Europa und wurde wegweisend für das Theater des Naturalismus. Durch Gastspielreisen (1874-1890), auf dem gesamten europäischen Kontinent, von London und Amsterdam im Westen, bis nach Odessa, Moskau und St. Petersburg im Osten, wurden die sog. Meininger Prinzipien (u.a. konsequenter Historismus auf der Bühne, „Pietät“ vor dem Wort des Dichters, die Wahrnehmung der Aufführung als ein Gesamtkunstwerk, Verbot des Virtuosentums) zu Katalysatoren für das Aufkommen der Nationaltheaterbewegung.
Der zentrale Aspekt ist hierbei: Wie wurde der Meininger Stil, der die Grundlage für die Interpretation der anderen Inszenierungen bildet, durch die verschiedenen Häuser aufgenommen, verarbeitet, eventuell weiterentwickelt? In einem zweiten Schritt wird gefragt, wie erfolgreiche Aufführungen durch andere Häuser nach Meiningen zurück wirkten.
Zugespitzt lässt sich Folgendes formulieren: Wie wirkte sich der Meininger Stil auf die Aufführungspraxis dieser Dramen zwischen 1866 und 1914 aus? Welche Wechselbeziehungen waren zwischen dem Meininger Hoftheater und anderen Häusern vorhanden. Waren die Meininger mit ihrer realistischen Bühnenpraxis nur Impulsgeber oder durchaus auch Impulsnehmer?
Um diese Wechselbeziehungen in möglichst kompletter Form darstellen zu können, wird nicht nur der Text des jeweiligen Dramas herangezogen bzw. die jeweilige Bearbeitung des Regisseurs. Eine solche Vorgehensweise würde keine der Inszenierung gerecht werden. Ebenso wichtig wie der Text, ist besonders bei dem strikten Historismus und der realistischen Darstellung durch die Meininger, das Rollenverständnis des Schauspielers, die Kostüme, die Dekoration sowie die Zwischenaktmusik.
Da die Inszenierungen des Meininger Theaters aus dieser Zeit keine Präsenzqualität im Sinne von Film-bzw. Tonaufnahmen besitzen, rekonstruiert die Dissertation die Inszenierungen aus Paratexten. Die Quellenlage, besonders in Meiningen, erweist sich aber als so gut, dass von der Rekonstruktion auf das Gesamtbild der Aufführungen geschlossen werden kann. Durch die Arbeit mit den verschiedenen Archivalien und deren Auswertung ist es möglich einen Aspekt der deutschen Geistes- und Kulturgeschichte am Ende des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts näher zu betrachten. Die Veränderungen in der europäischen Theaterlandschaft werden wie in einem Brennglas aufgezeigt, so dass es als legitim erscheint von Meiningen aus auf diese Theaterlandschaft als Gesamtphänomen zu blicken. Diese Veränderungen, die durchaus grundsätzlichen Charakter besitzen, werden durch die Dissertation zum Meininger Stil en miniature dargestellt und interpretiert.
Promotionsbetreuer:
Prof. Dr. Wolfgang Riedel (Universität Würzburg)
Prof. Dr. Roland Borgards (Universität Würzburg)
Prof. Dr. Peter W. Marx (Universität zu Köln)
- Theater im 19. Jahrhundert
- Kulturgeschichte 1870-1930
- Gerhart Hauptmann
- Vormoderne Hofgeschichte
- Reiseliteratur