Ebert
Dr. Verena Ebert
Institut für Deutsche Philologie
Am Hubland
D-97074 Würzburg
Vom 11. bis 13. September 2024 fand die die Jahrestagung der Gesellschaft für Angewandte Linguistik (GAL) an der TU Dresden statt. In enzelnen Sektionen werden jedes Jahr Themen unter aktuellen Fragstellungen diskutiert und weitergeführt. Hierzu trug ich in der Sektion "Sprachkritik" zu folgendem Thema vor: "Öffentliche Namenkritik ohne Sprachwissenschaft? Das Potenzial linguistisch-begründeter Sprachkritik im Diskurs um Umbenennungen kolonialer Straßennamen".
Programmheft mit Book of Abstracts online unter: 240906_GAL24_Programmheft.pdf (cdn-website.com).
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Vom 3. bis 18. Juli 2024 lud das "Zentrum zur Geschichte Kiels im 20. Jahrhundert" zur Forschungswerkstatt „Wen interessieren schon Straßennamen?“ ein. Unter dem Motto #kielerforschen stehen das Entdecken, das Mitforschen und der Meinungsaustausch im Mittelpunkt der interaktiven Ausstellung um die Frage, wie die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt mit dem sogennanten Afrikaviertel in Dietrichsdorf aus der NS-Zeit umgehen möchte. Hierzu trug ich zum Thema "Umgang mit Afrikavierteln" und anderswo - Impulse für Kiel? vor.
09/2022 bis heute: Projektleitung (eigene Stelle) im DFG-Projekt „Sprachliche Praktiken der Dekolonisierung? Umbenennungen kolonialer Straßennamen”.
12/2019: Abschluss der Promotion.
10/2014 bis 09/2020: Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für deutsche Sprachwissenschaft (JMU).
Erstes (9/2014) und Zweites (9/2022) Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien (Deutsch, Geschichte, Sozialkunde).
DFG-Projekt: Sprachliche Praktiken der Dekolonisierung? Umbenennungen kolonialer Straßennamen
Projektnummer: 492996932
Laufzeit: 09/2022 bis 09/2025
Gegenstand des Projekts:
Erkenntnisse bzgl. der Präsenz kolonialen Wissens sowie Haltungen und Einstellungen zur Kolonialgeschichte und ihrer Verankerung im kollektiven Gedächtnis sind wissenschaftlich relevant und zugleich ein zentrales aktuelles politisches und gesellschaftliches Anliegen. Dieser Gegenstand soll im Forschungsprojekt im Zusammenhang mit Umbenennungen kolonialer Straßennamen in Deutschland seit 1945 bis heute sichtbar gemacht werden: So sollen (de-)koloniale Wissenskonzepte herausgearbeitet werden, die in entsprechenden Umbenennungsprozessen und -debatten zu greifen sind.
Hierbei soll der historische sowie der gegenwärtige Diskurs erstmals auf systematische Weise hinsichtlich seiner linguistischen Struktur aufbereitet werden. Das Projekt umfasst drei Module, um Erkenntnisse über (1) Nameninventare, (2) Entscheidungsszenarien und die (3) Sichtbarmachung von Umbenennungsprozessen zu erhalten, die sich folgenden übergeordneten Fragestellungen widmen:
(1) Welcher Straßenname wird durch welchen Straßennamen ersetzt? Inwieweit sind bei Umbenennungen – mit Berücksichtigung einer diachronen (1945 bis zur Gegenwart) und einer nach den beiden politischen Systemen unterscheidenden (BRD/DDR) Perspektive – strukturbezogen-onomastische und raumlinguistische Musterhaftigkeiten festzustellen?
(2) Welche (musterhaften) Argumentationstypen sind im Zuge der Aushandlungsprozesse für/gegen Umbenennungen kolonialer Straßennamen festzustellen?
(3) Welche (musterhaften) Textproduktionsformen (auf Zusatzschildern, Stelen u. dgl.) sind im Zuge von erfolgten Umbenennungsverfahren sowie -diskussionen im öffentlichen Raum festzustellen?
Empirische Grundlage spielen objekt- und metasprachliche Daten aus demokratischen Kontexten der administrativ-politischen/top-down-Akteure. Positionierungs- und Einforderungskontexte außeradministrativer/bottom-up-Akteure sind im Zeichen zunehmender demokratischer Partizipation von hohem Wert, für den Gegenwartsdiskurs relevant und werden daher möglichst miteinbezogen.
(i. Vorb.) Koloniale Spuren im Stadtbild. Geplant für: Koloniale Spuren in Deutschland (Dossier der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb).
(i. Vorb.) „Decolonize the city!“? Eine diskurstoponomastische Bestandsaufnahme zu Umbenennungsprozessen kolonialer Straßennamen von 1945 bis heute. Geplant für: Beiträge zur Namenforschung.
(ang.) Umbenennungsverfahren kolonialer Straßennamen als kommunalpolitische Entscheidungsprozesse: Wer entscheidet, ob, und wenn ja, wie der öffentliche Raum dekolonisiert wird? Geplant für: Daniel Kroiß, Miriam Lind & Lena Späth, Beiträge zur Namenforschung: Namen und Politik.
Sprachlich-diskursive Dekolonisierung. Eine Studie zu Umbenennungen kolonialer Straßennamen. In Sprachreport 29. Jg., Heft 4(2023), 1–13. Online unter: Sprachreport 4/2023 (ids-mannheim.de).
Was darf bleiben, was muss weg? Umbenennungsprozesse kolonialer Straßennamen für den Deutschunterricht nutzbar machen. In Praxis Deutsch 296(2022), 44–55.
(gem. mit Doris Stolberg, Matthias Schulz & Tirza Mühlan-Meyer) (eds.), Koloniale und postkoloniale Toponomastik (KPL/CPL 15). Berlin & Boston 2022: De Gruyter.
Koloniale Straßennamen. Benennungspraktiken im Kontext kolonialer Raumaneignung in der deutschen Metropole von 1884 bis 1945 (KPL/CPL 16). Berlin & Boston 2021: De Gruyter.
Vergleichende Kolonialtoponomastik: Ein Modell für die Erforschung sekundärer Straßennamen? In Kathrin Dräger, Rita Heuser & Michael Prinz (eds.), Toponyme –Standortbestimmung und Perspektiven (RGL 326). Berlin & Boston 2021: De Gruyter, 67–85.
Kolonialtoponomastik im Raum der deutschen Metropole. In Thomas Stolz & Ingo H. Warnke (eds.), Vergleichende Kolonialtoponomastik. Strukturen und Funktionen kolonialer Ortsbenennung (KPL/CPL 12). Berlin & Boston 2018: De Gruyter, 95–124.
(gem. mit Matthias Schulz:) Kaiser-Wilhelm-Ufer, Wissmannstraße, Stuhlmann-Straße – Straßennamen im Kontext kolonialer Raumaneignung. In Axel Dunker, Thomas Stolz & Ingo H. Warnke (eds.), Benennungspraktiken in Prozessen kolonialer Raumaneignung (KPL/CPL 10). Berlin & Boston 2017: De Gruyter, 161–186.
(gem. mit Matthias Schulz:) Wissmannstraße, Massaiweg, Berliner Straße. Kolonial intendierte Urbanonyme. Befunde, Perspektiven, Forschungsprogramm. In Beiträge zur Namenforschung 51(2016), 357–386.